Zentrale Ergebnisse

Fakten, Trends, Prognosen

Auf einen Blick

In ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen nahm die Beschäftigung von Pflegekräften seit 2005 weitgehend stetig zu. Zwischen 2021 und 2023 sind die Teilzeitquoten deutlich gestiegen. Auch der Beschäftigtenstand im Funktionsbereich Pflege in den hessischen Krankenhäusern hat seit 2005 kontinuierlich zugenommen. In Rehabilitationskliniken sind dagegen von Jahr zu Jahr weniger Pflegekräfte tätig.

Hinsichtlich der Arbeitsmarktsituation in der Pflege gab es im Jahr 2006 noch in allen Pflegeberufen und Qualifikationsebenen Angebotsüberhänge. In den Folgejahren hat die Nachfrage nach Pflegekräften stark zugenommen, sodass das Angebot an Pflegekräften die Nachfrage nicht decken konnte. 2012 folgte durch verstärkte Ausbildungsanstrengungen und eine gesunkene Nachfrage eine leichte Entspannung, bis zum Jahr 2018 ist die Nachfrage nach Pflegekräften jedoch wieder stark gestiegen. Im Jahr 2020 haben insbesondere die ambulanten Dienste weniger Pflegekräfte nachgefragt, sodass die Nachfrage insgesamt rückläufig war. Die Corona-Pandemie hat sich zumindest zu Beginn negativ auf die Inanspruchnahme ambulanter Pflege seitens der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen ausgewirkt. Im Jahr 2022 hat die Nachfrage dann einen Höchststand im Betrachtungszeitraum erreicht. Im Jahr 2024 lag sie wieder näher am Niveau von 2020.

Das verfügbare Angebot ist nicht in gleichem Maße wie die Nachfrage gestiegen. In den vergangenen zehn Jahren hat das Angebot an Pflegefachkräften mit und ohne Weiterbildung, Pflegehelfer/innen und Pflegehilfskräften nicht ausgereicht, um die Nachfrage zu decken. Im Jahr 2024 ergaben sich für alle Pflegeberufe und Qualifikationsebenen Defizite.

Setzt man die Salden aus Angebot und Nachfrage in Relation zum Beschäftigtenstand, ist der Engpass für die Berufsgruppe der Altenpflegehelfer/innen kontinuierlich am größten. Im Jahr 2024 entsprach die Lücke 17 Prozent des gesamten Beschäftigtenstands; im Jahr 2022 hätte die Zahl der Beschäftigten rein rechnerisch um 22 Prozent ausgeweitet werden müssen, um ein Defizit zu vermeiden. Für die Pflegefachkräfte variierte der relative Saldo seit 2016 zwischen 8 Prozent und 10 Prozent.

Die Mehrheit der neu eingestellten Pflegefachkräfte im Jahr 2024 wurde aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis rekrutiert. Auf die Anwerbung im Ausland greifen vor allem Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken zurück. Trotz aller Versuche, Pflegepersonal zu gewinnen, waren Stellenbesetzungsprobleme im Jahr 2024 sowohl in den Krankenhäusern als auch in den ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen weit verbreitet. Ein Teil der offenen Stellen wurde mit Leiharbeitskräften besetzt.

Die Vorausberechnungen des zukünftigen Bedarfs an Pflegefachkräften in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen ergaben für das Jahr 2040 hessenweit einen demografiebedingten Erweiterungsbedarf von 12.017 Pflegefachkräften in Vollzeit. Im Vergleich zum Beschäftigtenstand des Jahres 2023 entspricht dies einem Mehrbedarf von 56 Prozent. Hinzu kommt, dass ein beträchtlicher Teil der derzeit tätigen Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden wird. Bis 2040 müssen im Versorgungssektor der Altenpflege in Hessen 9.496 Pflegefachkräfte ersetzt werden. Der altersbedingte Ersatzbedarf (bezogen auf den Beschäftigtenstand des Jahres 2023) beträgt 44 Prozent.

Auch die Akutkrankenhäuser sind mit einem demografiebedingten Erweiterungsbedarf und einem altersbedingten Ersatzbedarf konfrontiert. Der Erweiterungsbedarf fällt allerdings mit jeweils 15 Prozent bis zum Jahr 2040 deutlich geringer aus als in der Altenhilfe. Anders sieht es beim altersbedingten Ersatzbedarf aus: Bis 2040 werden mit 44 Prozent der Pflegefachkräfte erhebliche Teile des Beschäftigtenbestandes altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. 

Die Ausbildung konnte zwischen 2022 und 2024 sowohl für Pflegefachpersonen als auch für Pflegehelfer/innen ausgeweitet werden. Die Ausbildungsintensität variiert jedoch im regionalen Vergleich. Eine Übernahme der Absolvent/innen nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss gelang den Krankenhäuser im Jahr 2024 besser als den Pflegeeinrichtungen. Die Anwerbung von Auszubildenden im Ausland gewinnt an Bedeutung. Zwei Drittel der Pflegeschulen hatten zum Zeitpunkt der Befragung Schüler/innen, die für die dreijährige Ausbildung angeworben worden sind (2023: 41 Prozent). Viele davon stammten aus afrikanischen Ländern.

Im Jahr 2024 wurden in den hessischen Pflegeschulen insgesamt 138 hauptamtliche Lehrkräfte gesucht. Die überwiegende Mehrheit der Schulen hat Probleme, ihren Bedarf an hauptamtlichen Lehrkräften zu decken. In den kommenden Jahren ist zudem mit einem ausgeprägten altersbedingten Ersatzbedarf zu rechnen.

Der Hessische Pflegemonitor präsentiert neue Ergebnisse. Die Beschreibungen und Analysen der hessischen Pflegearbeitsmärkte werden um aktuelle Entwicklungen erweitert. Die Daten werden sieben Themenbereichen zugeordnet. Im Themenbereich Beschäftigung sind Daten zur Beschäftigtenstruktur in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken, ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen aufbereitet.

Im Themenbereich Arbeitsmarkt stehen Informationen zum Angebot und zur Nachfrage nach Pflegekräften zur Verfügung. Bereits zum zehnten Mal wurden im Frühjahr 2025 alle Leistungserbringer der Altenhilfe sowie alle Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken in Hessen zu ihrer Nachfrage nach Pflegekräften und zur Stellenbesetzungssituation befragt.

Mit den mittlerweile zehn Messzeitpunkten können Entwicklungstrends auf dem Pflegearbeitsmarkt identifiziert und beschrieben werden. Für diese Betrachtungen wurden eigene Tabellen und Abbildungen angefertigt, die im Themenbereich Entwicklung des Pflegearbeitsmarktes im Zeitverlauf zur Verfügung stehen. Darüber hinaus enthält der Pflegemonitor Vorausschätzungen des zukünftigen Bedarfs an Pflegefachkräften. Diese enthalten neben einer Vorausberechnung des demografiebedingten Erweiterungsbedarfs auch eine Prognose des altersbedingten Ersatzbedarfs und zwar für die Altenhilfe und die Akutkrankenhäuser. Ein weiterer Themenbereich im Pflegemonitor beschäftigt sich mit der Ausbildung in den Pflegeberufen, welches in diesem Jahr ein besonderes Schwerpunktthema darstellt. Dabei werden vertiefende Fragen behandelt, etwa zu Einmündungsbereichen nach der Ausbildung, zu Ausbildungsabbrüchen und zur Gewinnung internationaler Auszubildender. Ein besonderer Fokus liegt im Abschnitt Situation in den hessischen Pflegeschulen auf der Lehrkräftesituation.

Der Themenbereich Regionaldaten enthält Regionaldossiers für die 26 hessischen Kreise und kreisfreien Städte sowie kartografische Darstellungen.

1.

Beschäftigtenbestand in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken sowie in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen

Aussagen über die Beschäftigung von Pflegekräften in den Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Altenhilfe in Hessen lassen sich aus Daten der Pflege-, der Krankenhausstatistik sowie der Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen ableiten (Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt). Die neuesten Daten, die in diesen Statistiken vorliegen, beziehen sich auf Dezember 2023. Um Veränderungen im Zeitverlauf darstellen zu können, wurden auch Daten aus den Vorjahren herangezogen.

Nach den Daten der Krankenhausstatistik konnte der zwischen 2003 und 2005 zu beobachtende Abbau des Pflegepersonals in den Krankenhäusern schon bald gestoppt werden. Seit 2007 wächst der Beschäftigtenstand wieder. Auch in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Beschäftigten. Gesundheits- und Krankenpfleger/innen waren im Jahr 2023 mit 27.250 Personen die größte Berufsgruppe. Allerdings ist der Anteil der in Teilzeit Beschäftigten in Krankenhäusern beträchtlich. Die Teilzeitquote für Gesundheits- und Krankenpfleger/innen ist zuletzt auf 51 Prozent angestiegen.

In den Rehabilitationskliniken geht die Anzahl der beschäftigten Pflegekräfte im Zeitverlauf zurück. Wie in den Akutkrankenhäusern stellten Gesundheits- und Krankenpfleger/innen die größte Gruppe unter dem Pflegepersonal. Im Jahr 2023 waren 1.361 Krankenpfleger/innen in Rehakliniken tätig.

Die Zahl der Beschäftigten in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen nahm nach Angaben der Pflegestatistik zwischen 2003 bis 2019 kontinuierlich zu, zwischen 2019 und 2021 zeigt sich erstmals eine rückläufige Tendenz. Seither sind die Beschäftigtenzahlen im stationären Bereich konstant geblieben, während sie in der ambulanten Pflege zugenommen haben. In den ambulanten Diensten waren im Jahr 2023 insgesamt 13.024 Pflegefachkräfte tätig. Mit 54 Prozent war die Mehrheit in Teilzeit beschäftigt. In stationären Pflegeeinrichtungen gingen mit 47 Prozent etwas weniger der insgesamt 17.866 beschäftigten Pflegefachkräfte einer Teilzeitbeschäftigung nach. 

2.

Pflegearbeitsmarkt im Jahr 2024 und im Zeitverlauf

Pflegekräftenachfrage

Die Pflegekräftenachfrage im Jahr 2024 wurde über eine repräsentative Befragung aller Leistungserbringer (Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen) in Hessen erfasst. Dabei wurde nach der Zahl und der genauen Qualifikation der Pflegekräfte gefragt, die für offene sowie zu besetzende Stellen vom 01.01.2024 bis zum 31.12.2024 gesucht wurden.

Im Jahr 2024 wurden von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie von Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken in Hessen 19.712 Pflegekräfte gesucht. Am häufigsten wurden staatlich geprüfte Pflegefachkräfte ohne formale Weiterqualifizierung nachgefragt (9.444 gesuchte Pflegefachkräfte). Zusätzlich wurden 2.181 Pflegefachkräfte mit staatlich anerkannten Weiterbildungsabschlüssen sowie 257 Pflege(fach)kräfte mit einem pflegebezogenen Studienabschluss nachgefragt. Daneben bestand eine Nachfrage nach staatlich geprüften Pflegehelfer/innen in Höhe von 3.922 Personen und nach angelernten und anzulernenden Hilfskräften in Höhe von 3.908 Personen.

Seit dem Jahr 2006 ist die Nachfrage nach Pflegekräften stark gestiegen. Zwischenzeitlich waren in den Jahren 2012 und 2020 etwas weniger Stellen zu besetzen als jeweils zwei Jahre zuvor. Dieser Trend hat sich dann jedoch immer wieder umgekehrt. Im Jahr 2022 erreichte die Nachfrage einen Höchststand, seither ist sie wieder leicht gesunken. Der Umfang der Nachfrage und – soweit relevant – die Art der fachlichen Ausrichtung variierten zwischen Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen bei den unterschiedlichen Qualifikationen beträchtlich. So haben bspw. die ambulanten Pflegedienste im Jahr 2024 mehr Fachpersonal gesucht als zwei Jahre zuvor, während die Nachfrage nach Pflegefachkräften in den stationären Pflegeeinrichtungen rückläufig war.

Pflegekräftesituation

Die Nachfrage nach Pflegekräften wurde mit dem verfügbaren Angebot aus Absolvent/innen und vermittelbaren Arbeitslosen zusammengeführt, um zu einer Einschätzung der Pflegekräftesituation im Jahr 2024 zu gelangen. Diese Einschätzung dient insbesondere der Identifikation von regionalen Angebotsengpässen, die keine ausreichende Befriedigung der Nachfrage ermöglichen können. Die im Jahr 2024 in Hessen anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse werden im Pflegemonitor nur nachrichtlich ausgewiesen: Die zuständige Behörde hat 1.600 Anerkennungen für Pflegefachkräfte sowie 60 Anerkennungen für Pflegehelfer/innen (54 Krankenpflegehelfer/innen, 6 Altenpflegehelfer/innen) ausgestellt.

Während im Jahr 2006 für alle Qualifikationsstufendas Angebot größer war als die Nachfrage, kehrte sich die Situation auf dem Pflegearbeitsmarkt im Jahr 2008 um. In keinem der betrachteten Pflegeberufe und auf keiner der betrachteten Qualifikationsstufen reichte das Angebot noch aus, um die Nachfrage zu decken. In den Folgejahren variierte lediglich das Ausmaß der Engpässe. Auch im Jahr 2024 konnte in keinem der betrachteten Pflegeberufe die Gesamtnachfrage der Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege gedeckt werden. Hessenweit fehlten 5.300 Pflegefachkräfte, 1.148 Altenpflegehelfer/innen, 528 Krankenpflegehelfer/innen und 1.201 un- und angelernte Pflegehilfskräfte. Auch das Angebot an Pflege(fach)kräften mit relevantem Studienabschluss (-37 Personen) und an Pflegefachkräften mit anerkannter Weiterbildung (-510 Personen) reichte rein rechnerisch nicht aus.

Im Vergleich der regionalen Arbeitsmärkte ergaben sich deutliche Unterschiede. Nur in wenigen Regionen wurden Angebotsüberhänge sichtbar. Das Angebot an Pflegefachkräftenreichte im Jahr 2024 in keiner Gebietskörperschaft aus, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Die in absoluten Zahlen größten Engpässe ergaben sich im Kreis Waldeck-Frankenberg, im Wetteraukreis und im Landkreis Kassel.

Die absoluten Zahlen zu Überhängen oder Engpässen geben einen ersten Überblick zur Arbeitsmarktsituation. Genauer ist allerdings eine relative Betrachtung der Salden bezogen auf den Beschäftigtenbestand. Dafür werden die Überhänge bzw. Engpässe in Beziehung zum Beschäftigtenstand in den jeweiligen Regionen gesetzt. Grundlage für die Berechnung sind die Beschäftigtendaten aus der Pflegestatistik, der Krankenhausstatistik und der Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen für das Jahr 2023. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Arbeitsmarktlage in der Altenpflegehilfe am stärksten angespannt ist. Zuletzt lag der relative Engpass bei 17 Prozent des Beschäftigtenstandes. Für Pflegefachkräfte variierte er seit 2016 zwischen 8 und 10 Prozent.

Als weiterer Indikator können die Angaben der Einrichtungen zur Stellenbesetzungssituation dienen. Nicht nur die Einrichtungen der Altenhilfe, sondern auch die Krankenhäuser waren zum Teil mit massiven Stellenbesetzungsproblemen konfrontiert. Mehr als 7 von 10 Arbeitgebern haben im Jahr 2024 Schwierigkeiten gehabt, Stellen für Pflegefachkräfte zu besetzen.

Um diese abzufedern, haben 50 Prozent der Krankenhäuser und 43 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen im Jahr 2024 dauerhaft oder gelegentlich Leiharbeitskräfte eingesetzt. Weniger stark verbreitet war deren Einsatz in ambulanten Pflegeeinrichtungen und Rehabilitationskliniken. Im Vergleich zu 2022 griffen im Jahr 2024 weniger Kliniken und Pflegeeinrichtungen auf Leiharbeit zurück.

Die Betrachtung der Rekrutierungswege für Pflegefachpersonen im Jahr 2024 zeigt, dass die Mehrheit der neu eingestellten Fachkräfte (57 Prozent) aus einem Beschäftigungsverhältnis rekrutiert wurde. 25 Prozent waren Absolvent/innen der Fachkraftausbildung, 11 Prozent sind aus dem Ausland zugewandert oder angeworben worden. Nur sehr wenige der neu eingestellten Pflegefachpersonen kamen aus Arbeitslosigkeit.

3.

Vorausschätzung des zukünftigen Bedarfs an Pflegefachkräften

Aufgrund des demografischen Wandels ist es notwendig, neben einer Analyse der aktuellen Situation auch einen Blick in die Zukunft zu wagen. Der Hessische Pflegemonitor sieht daher in seiner Konzeption auch ein Modul für Prognosen vor, welches die Entwicklung des Pflegekräftebedarfs bis 2040 für die Beschäftigungssektoren der Altenhilfe und der Akutkrankenhäuser vorausschätzt.

Im Jahr 2023 gab es hessenweit einen Beschäftigtenstand von insgesamt 21.572 Pflegefachkräften in den Einrichtungen der Altenhilfe (in Vollzeitäquivalenten). Auf Basis der Berechnungen ergibt sich für das Jahr 2040 ein Bedarf von 33.589 Vollzeitäquivalenten. Dieser zukünftige, durch die wachsende Anzahl an pflegebedürftigen Menschen hervorgerufene Bedarf lässt sich mit dem Beschäftigtenbestand von 2023 alleine nicht bewältigen. Bei Fortschreibung des rechnerisch ermittelten Verhältnisses von Pflegekraft zu Pflegebedürftigen ergibt sich für ganz Hessen im Beschäftigungssektor Altenhilfe ein Erweiterungsbedarf an 12.017 Pflegefachkräften für 2040. Gemessen am Beschäftigtenstand von 2023 entspricht dies einem demografiebedingten Erweiterungsbedarf von 56 Prozent.

Hinzu kommt, dass in den kommenden Jahren ein beträchtlicher Teil der derzeit in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen beschäftigten Pflegefachkräfte altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden wird. Für die Vorausberechnung dieses altersbedingten Ersatzbedarfs wurde von einem durchschnittlichen Renteneintrittsalter von 62 Jahren ausgegangen. Von den 21.572 im Jahr 2023 tätigen Pflegefachkräften müssen 9.496 bis zum Jahr 2040 ersetzt werden. Dies entspricht einem altersbedingten Ersatzbedarf von 44 Prozent, bezogen auf den Beschäftigtenbestand 2023.

Betrachtet man demografiebedingten Erweiterungs- und altersbedingten Ersatzbedarf zusammen, entsteht ein vollständiges Bild des zukünftigen Personalbedarfs. Hessenweit muss der Beschäftigtenstand des Jahres 2023 bis zum Jahr 2040 um 100 Prozent erweitert werden (in Vollzeitäquivalenten). Im regionalen Vergleich ergeben sich Unterschiede hinsichtlich des demografie- und altersbedingten Erweiterungs- bzw. Ersatzbedarfs. Besonders herausfordernd stellen sich die Entwicklung im Rhein-Main-Gebiet dar.

Erweiterungs- und Ersatzbedarf 2040 in Pflegeeinrichtungen in Relation zum Beschäftigtenstand 2023
Darmstadt- Dieburg Groß- Gerau Hoch- taunus- kreis Main- Kinzig- Kreis Main- Taunus- Kreis Oden- wald- kreis Kreis Offenbach Rheingau- Taunus- Kreis Wetteraukreis Gießen Lahn-Dill- Kreis Limburg- Weilburg Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis Fulda Hersfeld- Rotenburg Kreis Kassel Kassel Frank- furt Darm- stadt Offenbach Wies- baden Schwalm- Eder- Kreis Waldeck- Frankenberg Werra- Meißner- Kreis Bergstraße B.
 
<90 %
 
90 – 100 %
 
> 100 %
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Auch die Akutkrankenhäuser sind mit einem demografiebedingten Erweiterungsbedarf und einem altersbedingten Ersatzbedarf konfrontiert. Der Erweiterungsbedarf fällt allerdings mit 3.468 zusätzlich benötigten Pflegefachkräften bis zum Jahr 2040 deutlich geringer aus als in der Altenhilfe. Um den derzeitigen Personalschlüssel zu halten, muss der Beschäftigtenstand um 15 Prozent aufgestockt werden. Anders sieht es beim altersbedingten Ersatzbedarf aus: Bis 2040 werden mit 44 Prozent der Pflegefachkräfte erhebliche Teile des Beschäftigtenbestandes altersbedingt aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Von den 23.634 im Jahr 2023 in den Kliniken tätigen Fachkräften in Vollzeitäquivalenten werden voraussichtlich 10.495 altersbedingt ausscheiden. In Summe muss der Beschäftigtenstand in Akutkrankenhäusern bis 2040 um 59 Prozent erweitert werden.

Erweiterungs- und Ersatzbedarf 2040 in Akutkrankenhäusern in Relation zum Beschäftigtenstand 2023
Darmstadt- Dieburg Groß- Gerau Hoch- taunus- kreis Main- Kinzig- Kreis Main- Taunus- Kreis Oden- wald- kreis Kreis Offenbach Rheingau- Taunus- Kreis Wetteraukreis Gießen Lahn-Dill- Kreis Limburg- Weilburg Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis Fulda Hersfeld- Rotenburg Kreis Kassel Kassel Frank- furt Darm- stadt Offenbach Wies- baden Schwalm- Eder- Kreis Waldeck- Frankenberg Werra- Meißner- Kreis Bergstraße B.
 
< 55 %
 
55-60 %
 
> 60 %
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4.

Ausbildungssituation im Jahr 2024

Knapp 9.600 Personen absolvierten im Jahr 2024 die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann. Etwa 1.400 Personen befanden sich in Altenpflegehilfe-, 546 Personen in der Krankenpflegehilfeausbildung. Seit 2022 sind die Schülerzahlen in den drei Pflegeberufen gestiegen.

Zuletzt hatte ein höherer Anteil eine andere als die deutsche Staatsangehörigkeit. Zwei Drittel der Pflegeschulen hatten zum Zeitpunkt der Befragung Schüler/innen, die im Ausland für die Ausbildung angeworben worden waren. 31 Prozent der ausbildenden Krankenhäuser, 23 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen und 9 Prozent der ambulanten Pflegedienste gaben an, im Jahr 2024 Auszubildende angeworben zu haben. Der Anteil der angeworbenen Auszubildenden an allen Auszubildenden lag in der Altenhilfe allerdings höher als in Krankenhäusern, denen die Rekrutierung inländischer Interessent/innen im Jahr 2024 besser zu gelingen schien. Sektorenübergreifend stammten die meisten internationalen Auszubildenden aus afrikanischen Ländern, allen voran aus Marokko.

Die Besetzung der praktischen Ausbildungsplätze gestaltet sich zum Teil schwierig. In den stationären Pflegeeinrichtungen konnten gut drei Viertel der Ausbildungsplätze für Pflegefachpersonen, in ambulanten Pflegeeinrichtungen jedoch nur 64 Prozent ausgelastet werden. In den ausbildenden Krankenhäusern konnten 85 Prozent der Plätze besetzt werden.

Auch die Übernahme von Absolvent/innen der Fachkraftausbildung gelang den Krankenhäusern im Jahr 2024 besser als den Pflegeeinrichtungen. Während die Krankenhäuser 79 Prozent ihrer Absolvent/innen übernehmen konnten, waren es in stationären Pflegeeinrichtungen 66 Prozent und in ambulanten Diensten nur 63 Prozent.

Stellt man die Absolvent/innen der Ausbildung im Jahr 2023 dem Beschäftigtenstand gegenüber, zeigt sich eine deutlich höhere Ausbildungsintensität in den Städten Wiesbaden (7,4 Prozent), Darmstadt (6,6 Prozent) und Kassel (5,5 Prozent) als im Landesdurchschnitt (3,7 Prozent).

Ausbildungsintensität (2024)
Darmstadt- Dieburg Groß- Gerau Hoch- taunus- kreis Main- Kinzig- Kreis Main- Taunus- Kreis Oden- wald- kreis Kreis Offenbach Rheingau- Taunus- Kreis Wetteraukreis Gießen Lahn-Dill- Kreis Limburg- Weilburg Marburg-Biedenkopf Vogelsbergkreis Fulda Hersfeld- Rotenburg Kreis Kassel Kassel Frank- furt Darm- stadt Offenbach Wies- baden Schwalm- Eder- Kreis Waldeck- Frankenberg Werra- Meißner- Kreis Bergstraße B.
 
stark unterdurchschnittlich
 
unterdurchschnittlich
 
durchschnittlich
 
überdurchschnittlich
 
stark überdurchschnittlich
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5.

Situation in den hessischen Pflegeschulen

In regelmäßigen Abständen ist die Lehrersituation in den hessischen Pflegeschulen ein Schwerpunktthema im Hessischen Pflegemonitor. Die Befragung der Schulleitungen im Jahr 2025 ergab, dass im Jahr 2024 hessenweit 138 hauptamtliche Lehrkräfte gesucht wurden. Dabei handelte es sich um offene Stellen, die auch tatsächlich zu besetzen waren. Dozent/innen oder Honorarkräfte waren explizit nicht einbezogen. 71 Prozent der Arbeitsplätze wurden mit gemäß § 2 PflegeschulenV qualifiziertem Lehrpersonal besetzt. Für die übrigen Stellen, die besetzt werden konnten, haben die Schulen anerkannte Lehrkräfte mit Bestandsschutz oder (noch) nicht anerkannte Lehrkräfte gewonnen. Ein Teil der offenen Stellen konnte allerdings nicht besetzt werden. Stellenbesetzungsprobleme haben 64 Prozent der Schulen angegeben.

Im Jahr 2025 waren in Hessen gemäß der Befragung der Pflegeschulen und einer Hochrechnung der Angaben insgesamt 936 hauptamtliche Lehrkräfte in Pflegeschulen beschäftigt. 39 Prozent verfügten über einen Masterabschluss und 20 Prozent einen Bachelorabschluss gemäß § 2 PflegeschulenV. Geht man von einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren aus, wird in denPflegeschulen bis zum Jahr 2035 insgesamt 23 Prozent des Bestandes an Hauptamtlichen in Rente gehen.