Überblick Lehrkräftesituation in den Pflegeschulen

Situation in den Pflegeschulen

Auf einen Blick

Im Jahr 2024 wurden in Hessen insgesamt 138 hauptamtliche Lehrkräfte gesucht. 71 Prozent der Arbeitsplätze wurden mit gemäß § 2 PflegeschulenV qualifiziertem Lehrpersonal besetzt. Für die übrigen Stellen, die besetzt werden konnten, haben die Schulen anerkannte Lehrkräfte mit Bestandsschutz oder (noch) nicht anerkannte Lehrkräfte gewonnen. Ein Teil der offenen Stellen konnte allerdings nicht besetzt werden. 64 Prozent gaben Probleme bei der Stellenbesetzung an.

Betrachtet man die Qualifikationen der beschäftigten hauptamtlichen Lehrkräfte in den Pflegeschulen, so haben mittlerweile 59 Prozent einen gemäß § 2 PflegeschulenV einschlägigen Studienabschluss (2021: 45 Prozent). Aufgrund der Altersstruktur der derzeit beschäftigten Lehrkräfte ist von einem ausgeprägten altersbedingten Ersatzbedarf auszugehen. Nur 39 Prozent der derzeit in den Pflegeschulen tätigen Hauptamtlichen sind jünger als 41 Jahre. In den nächsten zehn Jahren, bis zum Jahr 2035, werden 23 Prozent der hauptamtlichen Lehrkräfte altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden.

1.

Nachfrage nach hauptamtlichen Lehrkräften im Jahr 2024[i]

Insgesamt wurden im Jahr 2020 von allen hessischen Pflegeschulen 138 hauptamtliche Lehrkräfte gesucht.[ii] Im regionalen Vergleich ergaben sich Unterschiede hinsichtlich der Ausprägung der Nachfrage. Mehr als die Hälfte aller gesuchten Lehrkräfte (77) wurde im Regierungsbezirk Darmstadt nachgefragt. Im Regierungsbezirk Gießen waren 39, im Regierungsbezirk Kassel 22 Stellen zu besetzen.

Im Vergleich zum Jahr 2020 ist die Nachfrage nach hauptamtlichen Lehrkräften leicht angestiegen; damals waren 125 Stellen zu besetzen. Im regionalen Vergleich ist die Nachfrage in den Regierungsbezirken Darmstadt und Gießen gestiegen, während sie im Regierungsbezirk Kassel rückläufig ist.

2.

Stellenbesetzungssituation in den Pflegeschulen

Da das Angebot an Lehrkräften, die zur Besetzung der offenen Stellen zur Verfügung standen, nicht belastbar quantifiziert werden kann, wird keine Zusammenführung von Nachfrage und Angebot durchgeführt. Der Teilarbeitsmarkt für hauptamtliche Lehrkräfte lässt sich allerdings über die Angaben näher beschreiben, die die Pflegeschulen zur Stellenbesetzungssituation gemacht haben.

71 Prozent der offenen Stellen wurden im Jahr 2024 von Lehrkräften mit einem nach § 2 PflegeschulenV einschlägigen Hochschulabschluss besetzt. 38 Prozent der eingestellten Lehrkräfte verfügten über einen Master-, 33 Prozent über einen Bachelor-Abschluss. Diese Zahlen liegen weit höher als noch im Jahr 2020. Nur noch 14 Prozent der eingestellten Lehrkräfte hatten Bestandsschutz (z.B. Weiterbildung zum/r Lehrer/in für Pflegeberufe oder grundständig ausgebildete Pflegefachkräfte mit Berufserfahrung und 400-Stunden pädagogischer Zusatzqualifizierung). Auf 16 Prozent gestiegen ist allerdings der Anteil der Lehrkräfte, der Qualifikation (noch) nicht anerkannt ist. Bei vielen davon handelt es sich um Personen, die derzeit berufsbegleitend ein Studium absolvieren.

Qualifikation der Lehrkräfte, mit denen Stellen im Jahr 2020 und 2024 besetzt wurden
2020 2024
anerkannte Lehrkräfte mit Master-Abschluss (gemäß § 2 PflegeschulenV) 30% 38%
anerkannte Lehrkräfte mit Bachelor-Abschluss (gemäß § 2 PflegeschulenV) 19% 33%
andere anerkannte Lehrkräfte mit Bestandsschutz 52% 14%
(noch) nicht anerkannte Lehrkräfte 0% 16%

Quelle: Hessischer Pflegemonitor 2025 – Befragung der Pflegeschulen

Von Stellenbesetzungsproblemen waren im Jahr 2024 insgesamt 64 Prozent der Pflegeschulen betroffen. Regional gab es allerdings durchaus Unterschiede: Im Regierungsbezirk Kassel haben sogar 73 Prozent der befragten Schulen Stellenbesetzungsprobleme angegeben, im Regierungsbezirk Darmstadt waren es 63 Prozent, im Regierungsbezirk Gießen 60 Prozent. Mehr als ein Drittel der offenen Stellen (36 Prozent) konnte nicht besetzt werden.

3.

Beschäftigtenstruktur und altersbedingter Ersatzbedarf in den Pflegeschulen

Im Jahr 2024 waren in Hessen 936 hauptamtliche Lehrkräfte in Pflegeschulen beschäftigt.[iii] Lehrkräfte mit Bestandsschutz bildeten mit 34 Prozent nicht mehr die größte Gruppe. 39 Prozent der Beschäftigten hatten einen gemäß § 2 PflegeschulenV anerkannten Master-Abschluss, immerhin 20 Prozent einen anerkannten Bachelor-Abschluss. Sieben Prozent der tätigen Lehrkräfte verfügte (noch) nicht über eine anerkannte Qualifikation.

Durch Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters wird ein Teil der derzeit noch in den Pflegeschulen tätigen hauptamtlichen Lehrkräfte in den kommenden Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Nur 39 Prozent der Lehrkräfte sind jünger als 41 Jahre.

Geht man von einem Renteneintrittsalter von 65 Jahren aus, wird in denPflegeschulen bis zum Jahr 2035 insgesamt 23 Prozent des Bestandes an Hauptamtlichen in Rente gehen. Bis 2040 werden sogar 35 Prozent der Beschäftigten ihre Lehrtätigkeit altersbedingt aufgeben. Am höchsten fällt der altersbedingte Ersatzbedarf im Regierungsbezirk Gießen aus.

Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich der Beschäftigtenstand in den Pflegeschulen verjüngt. Der altersbedingte Ersatzbedarf dürfte geringer ausfallen als zuletzt prognostiziert.


[i] Die Daten zur Nachfrage nach Lehrkräften stammen aus der 2025er-Befragung aller Pflegeschulen in Hessen. Dabei konnte ein Rücklauf von 84 Prozent generiert werden. Die Daten wurden auf Ebene der drei hessischen Regierungsbezirke gewichtet und auf die Grundgesamtheit hochgerechnet.

[ii] Es handelt sich dabei um offene Stellen für hauptamtliche Lehrkräfte, die auch tatsächlich zu besetzen waren. Dozent/innen oder Honorarkräfte waren explizit nicht einbezogen.

[iii] Informationen zur Beschäftigtenstruktur (Qualifikation und Altersstruktur) wurden im Rahmen der Befragung der Pflegeschulen ermittelt. Der Stellenumfang ist nicht ermittelt worden. Die Daten wurden auf Ebene der drei hessischen Regierungsbezirke gewichtet und auf die Grundgesamtheit hochgerechnet.