Angebot und Nachfrage
Auf einen Blick
Im Jahr 2024 wurden in Hessen in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken insgesamt 19.712 Pflegekräfte gesucht. Das Angebot an Pflegekräften reichte nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen. Für sämtliche Qualifikationsstufen ergab sich ein Fachkräfteengpass, der bei den Pflegefachkräften in absoluten Zahlen am größten ausfiel (5.300 fehlende Fachkräfte).
Werden die Salden in Relation zum aktuellen Beschäftigtenstand gesetzt, so wird erkennbar, wie viel die festgestellte Unterdeckung (in Prozent) bezogen auf den aktuellen Beschäftigtenstand ausmacht. Im Jahr 2024 waren die Engpässe bezogen auf den Beschäftigtenbestand bei den Altenpflegehelfer/innen mit 17 Prozent am stärksten ausgeprägt, gefolgt von den Krankenpflegehelfer/innen mit 14 Prozent. Für Pflegefachkräfte entsprach der relative Saldo 8 Prozent.
In absoluten Zahlen war der Engpass für Pflegefachkräfte im Landkreis Waldeck-Frankenberg am größten. Für keine der Gebietskörperschaften ergaben sich positive Salden (Überhänge). Den geringsten Engpass verzeichnete die kreisfreie Stadt Darmstadt mit einem Saldo von -4.
In Hessen konnte im Jahr 2024 in allen vier Versorgungsbereichen ein Teil der offenen Stellen nicht besetzt werden. Um Engpässe abzufedern, haben insbesondere Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen auch Leiharbeitskräfte eingesetzt. 18 Prozent der Stellen für Pflegefachkräfte in der stationären Pflege sowie 9 Prozent der Stellen in Akutkrankenhäusern wurden mit Leiharbeitskräften besetzt. Im Jahr 2024 wurde der größte Teil der neu eingestellten Pflegefachpersonen in allen vier Versorgungsbereichen aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis heraus rekrutiert. Die Einstellung von Absolvent/innen einer Fachkraftausbildung gelang den Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen besser als den ambulanten Diensten und den Rehabilitationskliniken.
Nachfrage nach Pflegekräften im Jahr 2024[i]
Insgesamt wurden im Jahr 2024 von allen ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen sowie allen Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken 19.712 Pflegekräfte gesucht.[ii] Am häufigsten wurden staatlich geprüfte Pflegefachkräfte ohne formale Weiterqualifizierung nachgefragt (9.444 gesuchte Pflegefachkräfte). Zusätzlich wurden 2.181 Pflegefachkräfte mit staatlich anerkannten Weiterbildungsabschlüssen sowie 257 Pflege(fach)kräfte mit einem pflegebezogenen Studienabschluss nachgefragt. Daneben bestand eine Nachfrage nach staatlich geprüften Pflegehelfer/innen in Höhe von 3.922 Personen und nach angelernten und anzulernenden Hilfskräften in Höhe von 3.908 Personen.
| ambulante Pflegeeinrichtungen | stationäre Pflegeeinrichtungen | Krankenhäuser | Rehabilitationskliniken | Gesamt | |
|---|---|---|---|---|---|
| Pflegefachkräfte mit Abschluss in einem pflegebezogenen Studiengang | 79 | 69 | 105 | 4 | 257 |
| Pflegefachkräfte mit staatlich anerkannten Weiterbildungsabschlüssen | 700 | 682 | 784 | 15 | 2.181 |
| Pflegefachkräfte | 3.303 | 3.191 | 2.745 | 205 | 9.444 |
| Altenpflegehelfer/innen | 1.183 | 1.669 | 53 | 2 | 2.907 |
| Krankenpflegehelfer/innen | 226 | 253 | 528 | 8 | 1.015 |
| angelernte bzw. anzulernende Pflegehilfskräfte | 2.352 | 1.445 | 111 | 0 | 3.908 |
Quelle: Hessischer Pflegemonitor 2025 – Befragung aller Leistungserbringer
Der Umfang der Nachfrage und – soweit relevant – die Art der fachlichen Ausrichtung, variierten zwischen Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken sowie ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen bei den unterschiedlichen Qualifikationen zum Teil erheblich:
- 58 Prozent der Pflege(fach)kräfte mit Studienabschluss wurden im Jahr 2024 von ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen gesucht (148 von 257).
- Auch Pflegefachkräfte mit staatlich anerkanntem Weiterbildungsabschluss wurden zu einem Großteil von Einrichtungen der Altenhilfe gesucht. 63 Prozent der Gesamtnachfrage entfiel auf die ambulante und stationäre Pflege. Eine sehr geringe Nachfrage bestand im Jahr 2024 in Rehabilitationskliniken (1 Prozent der Gesamtnachfrage). Am häufigsten wurden Pflegefachkräfte mit den Abschlüssen „Praxisanleiter/in“ (508 Personen), „Leitende Pflegefachkraft“ (454 Personen), „Stations-, Gruppen- und Wohnbereichsleitung“ (348 Personen) sowie „Fachpflegerin oder Fachpfleger für Intensivpflege und Anästhesie“ (340 Personen) gesucht.
- Die meisten staatlich geprüften Pflegefachkräfte (ohne weitere formale Qualifikationen) wurden von ambulanten (3.303 Personen) und stationären Pflegeeinrichtungen (3.191 Personen) nachgefragt. Damit entfielen mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der offenen Stellen im Jahr 2024 auf die Einrichtungen der Altenhilfe. In den Krankenhäusern waren 2.745 Stellen, in den Rehabilitationskliniken 205 Stellen zu besetzen. Auf erstere entfielen 29 Prozent, auf letztere 2 Prozent der Gesamtnachfrage nach Pflegefachkräften.
- 85 Prozent der Nachfrage nach staatlich geprüften Pflegehelfer/innen entfiel auf die ambulanten Dienste und stationären Altenpflegeeinrichtungen (3.331 von 3.922). Die Zahl der zu besetzenden Stellen lag im stationären Bereich bei 1.922 gesuchten Pflegehelfer/innen, im ambulanten Sektor waren 1.409 Arbeitsplätze zu besetzen. Gesucht wurden vor allem Altenpflegehelfer/innen. Krankenpflegehelfer/innen wurden in etwa in gleicher Zahl in ambulanten Diensten und stationären Einrichtungen nachfragt. In den Rehabilitationskliniken fiel kaum Nachfrage nach Pflegehelfer/innen an.
- Im Jahr 2024 betrug die Anzahl der gesuchten angelernten bzw. anzulernenden Pflegehilfskräfte 3.908 Personen. Diese wurden nahezu ausschließlich in ambulanten (60 Prozent) und stationären Pflegeeinrichtungen (37 Prozent) nachgefragt. In Krankenhäusern wurden mit 111 offenen Stellen deutlich mehr Pflegehilfskräfte als noch im Jahr 2022 gesucht.
Zusammenführung von Pflegekräfteangebot und -nachfrage im Jahr 2024
Die Nachfrage nach Pflegekräften wird mit dem verfügbaren Angebot zusammengeführt, um zu einer Einschätzung der Pflegekräftesituation im Jahr 2024 zu gelangen. Diese Einschätzung dient insbesondere der Identifikation von Unterdeckung, Überhang oder Ausgleich zwischen Nachfrage und Angebot in einzelnen Berufen und Qualifikationsebenen. Das Angebot, das der Nachfrage gegenübergestellt wird, berücksichtigt vermittelbare arbeitslose Pflegekräfte und Absolvent/innen.[iii]
Die Zusammenführung erfolgt, indem die Nachfrage vom Angebot abgezogen wird. Der auf diese Weise ermittelte Saldo gibt Auskunft über das Maß, in welchem das Angebotspotential zur Befriedigung der Nachfrage genügt. Saldenwerte, die gleich Null sind oder nur geringfügig abweichen, werden so interpretiert, dass der Umfang des Angebots ausreichend zur Deckung der Nachfrage war. Werte, die deutlich größer als Null sind, weisen auf einen Angebotsüberhang und negative Werte auf ein quantitativ zu geringes Angebot für die bestehende Nachfrage hin.
Im Jahr 2024 konnte hessenweit in allen betrachteten Pflegeberufen die Gesamtnachfrage der Einrichtungen der Alten- und Krankenpflege nicht gedeckt werden. Die quantitativ größte Lücke ergab sich für die staatlich geprüften Pflegefachkräfte. In dieser Berufsgruppe wurden 5.300 Personen mehr gesucht, als an Angebot zur Verfügung standen. Auch bei den angelernten und anzulernenden Hilfskräften überstieg die Nachfrage das Angebot mit 1.201 Personen deutlich. Ebenfalls hoch war die Lücke bei Altenpflegehelfer/innen (-1.148). Etwas kleiner war der Engpass an Krankenpflegehelfer/innen (-528) und an Pflegefachkräften mit anerkannten Weiterbildungen (-510). Zudem fehlten dem hessischen Pflegearbeitsmarkt 37 akademisch qualifizierte Pflegekräfte.
Dabei weist die hessenweite Situation einige regionale Unterschiede auf. Differenziert man die Analyse der einzelnen Qualifikationsstufen nach den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten, kam es nicht in allen Regionen zu einem Engpass.
- Die Salden von Arbeitskräfteangebot und -nachfrage für Pflegefachkräfte mit einem staatlich anerkannten Weiterbildungsabschluss waren im Jahr 2024 auf Landesebene durchgehend negativ mit Ausnahme von der Weiterbildung für „Praxisanleiter/in“ (+65). Die Qualifikation mit der hessenweit größten Unterdeckung war die der „Stations-, Gruppen- und Wohnbereichsleitungen“: Hier wurden 162 Arbeitskräfte mehr gesucht als auf dem Arbeitsmarkt verfügbar waren. Ebenfalls groß war der Engpass mit 108 fehlenden Personen bei den „Hygienebeauftragte/r in Pflegeeinrichtungen“.
- Das Angebot an staatlich geprüften Pflegefachkräfte reichte im Jahr 2024 rein rechnerisch in keinem der Gebietskörperschaften aus, um die Nachfrage der Einrichtungen zu decken. Die in absoluten Zahlen größten Engpässe ergaben sich im Landkreis Waldeck-Frankenberg (-568). Im Wetteraukreis und im Landkreis Kassel fehlten 426 bzw. 372 Pflegefachkräfte. Auch in der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main (-355) und im Main-Kinzig-Kreis (-342) zeigten sich große Engpässe.
| Angebot | Nachfrage | Saldo | |
|---|---|---|---|
| Pflegefachkräfte | |||
| Altenpflegehilfe | |||
| Krankenpflegehilfe | |||
| Pflegehilfskräfte |
- Auch die Arbeitsmarktlage für staatlich geprüfte Altenpflegehelfer/innen unterschied sich regional: Am größten war der Engpass im Main-Kinzig-Kreis (-126), gefolgt vom Landkreis Bergstraße (-100) und dem Landkreis Wetteraukreis (-92). Bedeutsame Angebotsüberhänge ergaben sich unter anderem für die Städte Darmstadt (+61), Wiesbaden (+16), Offenbach (+13) und Kassel (+11).
- Die Nachfrage nach Krankenpflegehelfer/innen überstieg das Angebot ebenfalls in den meisten Regionen Hessens. In der Hälfte der Gebietskörperschaften fehlten jeweils 20 und mehr Krankenpflegehelfer/innen. Am größten war das Ungleichgewicht im Main-Kinzig-Kreis, wo die Nachfrage das Angebot rein rechnerisch um 88 Arbeitskräfte überstieg. Ein relevanter Angebotsüberhang zeigte sich im Landkreis Gießen (+39).
- Auch für Pflegehilfskräfte zeigen sich große regionale Unterschiede in der Arbeitsmarktlage im Jahr 2024: Während sich Angebotsüberhänge in der Stadt Offenbach am Main (+75) und im Werra-Meißner-Kreis (+45) ergaben, zeigten sich die größten Engpässe in der kreisfreien Stadt Frankfurt (-343) und im Kreis Bergstraße (-171).
Arbeitsmarktlage in Relation zum Beschäftigtenstand
Die absoluten Zahlen zu Überhängen oder Engpässen geben einen ersten Überblick zur Fachkräftesituation in den Landkreisen und kreisfreien Städten. Um das Ausmaß von Überhängen oder Engpässen im regionalen Vergleich und zwischen den Berufen bewerten zu können, ist allerdings eine relative Betrachtung der Salden bezogen auf den Beschäftigtenstand besser geeignet. Dafür werden die Überhänge bzw. Engpässe in Beziehung zum Beschäftigtenstand in den jeweiligen Regionen gesetzt. Grundlage für die Berechnung sind die Beschäftigtendaten aus der Pflegestatistik, der Krankenhausstatistik und der Statistik der Vorsorge- und Rehabilitationskliniken für das Jahr 2023.
Werden die Salden in Relation zum aktuellen Beschäftigtenstand gesetzt, so wird erkennbar, wie hoch die Unterdeckung im Verhältnis zum aktuellen Beschäftigtenstand in der jeweiligen Berufsgruppe ausfiel. Regional unterschiedliche Arbeitsmarktlagen werden bei dieser Betrachtung deutlich.
- Für die Berufsgruppe der Pflegefachkräfte war dieUnterdeckung im Waldeck-Frankenberg besonders groß, der Engpass entsprach 19 Prozent des Beschäftigtenstands. An zweiter Stelle folgt der Landkreis Wetteraukreis mit einem relativen Saldo in Höhe von 16 Prozent. Der hessische Durchschnitt lag dagegen bei 8 Prozent.
- Der relative Saldo für staatlich geprüfte Altenpflegehelfern/innen war mit 17 Prozent größer als für die anderen Pflegeberufe. Im Odenwaldkreis entsprach der Engpass 62 Prozent des Beschäftigtenstandes. An zweiter und dritter Stelle folgten der Kreis Groß-Gerau und der Rheingau-Taunus-Kreis mit überdurchschnittlich hohen Defiziten, die 52 Prozent bzw. 49 Prozent des Beschäftigtenstandes entsprachen.
- Für Krankenpflegehelfer/innen waren die Engpässe insgesamt nur etwas weniger stark ausgeprägt als für Altenpflegehelfer/innen. Der Saldo entsprach im Landesdurchschnitt 14 Prozent des Beschäftigtenstands. Am größten waren die Lücken im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (55 Prozent) und im Limburg-Weilburg (47 Prozent).
Stellenbesetzungssituation in der Kranken- und Altenpflege im Jahr 2024
Dass die Lage auf dem hessischen Pflegearbeitsmarkt im Jahr 2024 stark angespannt war, zeigt sich auch am Anteil der offenen Stellen, die nicht besetzt werden konnten, an den von den Leistungserbringern artikulierten Stellenbesetzungsproblemen, am Einsatz von Leiharbeitskräften und am Ausmaß der Rekrutierung von Pflegepersonal im Ausland.
Stellenbesetzungssituation in Krankenhäusern und Rehakliniken
In den hessischen Krankenhäusern konnte im Jahr 2024 ein Teil der Pflegestellen nicht besetzt werden. Der Anteil nicht besetzter Stellen war für Pflegefachkräfte mit pflegerelevantem Studienabschluss mit 51 Prozent am höchsten. Arbeitsplätze für Pflegefachkräfte mit Weiterbildung konnten zu 43 Prozent nicht besetzt werden.
In Rehabilitationskliniken waren Stellenbesetzungsprobleme ebenfalls stark ausgeprägt. Zwar wurden deutlich weniger Stellen für Pflegekräfte mit Weiterqualifizierung angeboten als in Akutkrankenhäusern, die Stellenbesetzung fiel jedoch mit 45 Prozent unbesetzten Stellen etwas schwerer. Gleiches gilt für Pflegefachkräfte ohne Weiterqualifizierung, für die der Anteil der nicht besetzten Stellen bei 49 Prozent lag.
Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zeigen sich auch am Anteil der Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken, die im Jahr 2024 nach eigenen Angaben Probleme bei der Besetzung offener Stellen hatten. So äußerten 50 Prozent der Akutkrankenhäuser, die Pflegefachkräfte mit Studienabschluss oder staatlich anerkannter Weiterbildung gesucht hatten, Stellenbesetzungsprobleme. 72 Prozent der Krankenhäuser artikulierten Probleme bei der Stellenbesetzung für Pflegefachkräfte ohne weitere Qualifikation. Bei offenen Stellen für Pflegehelfer/innen ergab sich ein Anteil von 44 Prozent.
Rehabilitationskliniken, die in 2024 Pflegekräfte gesucht haben, gaben zu 50 Prozent Probleme bei der Besetzung offener Stellen für Pflegefachkräfte mit Studienabschluss oder Weiterbildung an. 76 Prozent der Kliniken äußerten Schwierigkeiten bei der Suche nach Pflegefachkräften ohne Weiterqualifizierung. Die Gewinnung von Pflegehelfer/innen wurde von 50 Prozent der Rehabilitationskliniken als problembehaftet beschrieben.
Stellenbesetzungssituation in Einrichtungen der Altenpflege
Betrachtet man die Anteile nicht besetzten Stellen in den Einrichtungen der Altenpflege, so waren diese im Jahr 2024 mit noch größeren Stellenbesetzungsproblemen als die Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken konfrontiert. In den ambulanten Pflegediensten konnten 38 Prozent der Arbeitsplätze für akademische Pflegekräfte und weniger als die Hälfte der Arbeitsplätze für weitergebildete Pflegefachkräfte (43 Prozent) nicht besetzt werden. Auf etwas niedrigerem Niveau lagen die Anteile unbesetzter Stellen für Pflegefachkräfte (37 Prozent). Auf der Qualifikationsebene der staatlich geprüften Alten- und Krankenpflegehelfer/innen blieben 40 bzw. 51 Prozent der offenen Stellen vakant. Zudem konnten 16 Prozent der Stellen für Pflegehilfskräfte nicht besetzt werden.
Im Sektor der stationären Altenpflege waren die Besetzungsschwierigkeiten kaum weniger stark ausgeprägt. 75 Prozent Stellen für Pflegefachkräfte mit akademischer Qualifikation blieben unbesetzt sowie 47 Prozent der Stellen für Pflegefachkräfte mit Weiterbildungen. Deutlich leichter gestaltete sich die Rekrutierung von Pflegefachkräften (34 Prozent unbesetzte Stellen). Die Stellen für Alten- und Krankenpflegehelfer/innen blieben jeweils zu 37 Prozent unbesetzt, während 14 Prozent der Arbeitsplätze für Pflegehilfskräfte nicht besetzt werden konnten.
Neben dem Anteil nicht besetzter Arbeitsplätze ist das Ausmaß der von den Einrichtungen artikulierten Stellenbesetzungsprobleme ein guter Indikator für die Arbeitsmarktsituation. Etwa 6 von 10 ambulante Einrichtungen, die Pflegefachkräfte mit Weiterqualifizierung (Studienabschluss, Weiterbildung) gesucht hatten, gaben Stellenbesetzungsprobleme an. Nahezu drei Viertel der Dienste hatte Probleme, Stellen für Pflegefachkräfte ohne formale Weiterqualifizierung sowie Stellen für Pflegehelfer/innen zu besetzen. Etwa die Hälfte aller Pflegedienste gab sogar Probleme bei der Besetzung von Hilfskraftstellen an. In stationären Pflegeeinrichtungen waren Stellenbesetzungsprobleme ähnlich stark ausgeprägt: 57 Prozent der Einrichtungen gaben an, Probleme bei der Besetzung von Stellen für Pflegefachkräfte mit Weiterqualifizierung (Studienabschluss oder Weiterbildung) gehabt zu haben. Bezüglich der Gruppe der Pflegefachkräfte ohne weitere formale Qualifikation waren es sogar 74 Prozent. Die Besetzung von Stellen für Pflegehelfer/innen und -hilfskräfte erlebten 69 Prozent bzw. 32 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen als problembehaftet.
Zum Einsatz von Leiharbeitskräften
Insbesondere in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen wurden im Jahr 2024 Leiharbeitskräfte eingesetzt, um Stellenbesetzungsprobleme abzufedern. Während 9 von 10 ambulanten Diensten und etwa 9 von 10 Rehabilitationskliniken angaben, im Jahr 2024 nie auf Leiharbeit zurückgegriffen zu haben, setzten 27 Prozent der Akutkrankenhäuser sowie 14 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen dauerhaft Leiharbeitskräfte ein. Weitere 23 Prozent der Krankenhäuser sowie 29 Prozent der Pflegeheime griffen gelegentlich auf Leiharbeitskräfte zurück.
9 Prozent der offenen Stellen für Pflegefachkräfte in Krankenhäusern sowie 18 Prozent der Fachkraft-Stellen in der stationären Langzeitpflege sind im Jahr 2024 mit Leiharbeitskräften besetzt worden.
Zur Rekrutierung von Pflegefachpersonen
Über die Befragung der Leistungserbringer konnten unterschiedliche Rekrutierungswege für Pflegefachpersonen im Jahr 2024 rekonstruiert werden. 57 Prozent der im Jahr 2024 neu eingestellten Pflegefachkräfte in allen vier Versorgungssektoren kamen aus einer Beschäftigung bei einem anderen Arbeitgeber. 25 Prozent waren Absolvent/innen der Fachkraftausbildung, 11 Prozent sind aus dem Ausland zugewandert oder angeworben worden. Nur 1 Prozent der neu eingestellten Pflegefachpersonen kamen aus Arbeitslosigkeit.
Je nach Versorgungsbereich ergeben sich jedoch deutliche Unterschiede: Ambulante Pflegedienste und Rehabilitationskliniken haben mit 74 Prozent bzw. 78 Prozent deutlich mehr Pflegepersonal aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis rekrutiert als Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen. Die Rekrutierung von Absolvent/innen der Ausbildung fiel bei den ambulanten Pflegediensten und Rehabilitationskliniken mit 10 bzw. 7 Prozent im sektoralen Vergleich niedrig aus. In Rehabilitationskliniken war die Anwerbung und Beschäftigung ausländischer Pflegefachpersonen dafür bedeutsamer als in der Altenhilfe (13 Prozent). Diese Strategie trägt gleichfalls in den Krankenhäusern: 16 Prozent der neu eingestellten Pflegefachkräfte im Jahr 2024 stammten aus dem Ausland. 36 Prozent wurden aus der Ausbildung rekrutiert, was den höchsten Wert im Vergleich der vier Versorgungsbereiche darstellt. Die Rekrutierung aus Beschäftigung trifft nur auf 44 Prozent und damit auf vergleichsweise wenig neu eingestellte Fachkräfte zu. Die stationären Pflegeeinrichtungen rekrutierten mit 58 Prozent die Mehrzahl aus bestehenden Beschäftigungsverhältnissen, ein Viertel der neu eingestellten Pflegekräfte kam direkt aus der Ausbildung. 9 Prozent sind im Ausland angeworben worden oder autonom zugewandert.
[i] Die Daten zur Arbeitskräftenachfrage stammen aus der Befragung aller Leistungserbringer in Hessen (Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen). Die Rückläufe in den einzelnen Sektoren lagen zwischen 50 und 56 Prozent. Die Befragungsdaten wurden auf die Grundgesamtheit aller Einrichtungen hochgerechnet. Die präsentierten Daten ermöglichen somit Aussagen hinsichtlich aller Einrichtungen in Hessen.
[ii] Es handelt sich dabei um offene Stellen, die auch tatsächlich zu besetzen waren.
[iii] Zum Umfang der aktivierbaren stillen Reserve sowie zum Stellenwechsel liegen keine Daten vor. Anerkannte ausländische Berufsabschlüsse werden im Pflegemonitor nur nachrichtlich ausgewiesen: Im Jahr 2024 hat die zuständige Behörde in Hessen 1.600 Anerkennungen für Pflegefachkräfte sowie 60 Anerkennungen für Pflegehelfer/innen (54 Krankenpflegehelfer/innen, 6 Altenpflegehelfer/innen) ausgesprochen.
Ergebnisse in tabellarischer Form
| 3.1.1 | Gesuchte Pflegekräfte |
| 3.1.2 | Nachgefragte Weiterbildungen im Detail |
-nachfrage
| 3.2.1 | Alle Qualifikationen auf Landesebene |
| 3.2.2 | Pflegefachkräfte mit staatlich anerkannter Weiterbildung |
| 3.2.3 | Pflegefachkräfte ohne weitere Qualifikation regional differenziert |
| 3.2.4 | Altenpflegehelfer/innen regional differenziert |
| 3.2.5 | Krankenpflegehelfer/innen regional differenziert |
| 3.2.6 | Pflegehilfskräfte regional differenziert |
| 3.3.1 | Alle Qualifikationen auf Landesebene |
| 3.3.2 | Pflegefachkräfte ohne weitere Qualifikation regional differenziert |
| 3.3.3 | Altenpflegehelfer/innen regional differenziert |
| 3.3.4 | Krankenpflegehelfer/innen regional differenziert |
| 3.4.1 | Anteil nicht besetzter Stellen in der Kranken- und Altenpflege |
| 3.4.2 | Anteil der Einrichtungen mit Stellenbesetzungsproblemen |
| 3.4.3 | Rekrutierungswege für Pflegefachkräfte |
| 3.5.1 | Häufigkeit des Einsatzes von Leiharbeitskräften |
| 3.5.2 | Anteil der mit Leiharbeitskräften besetzten Stellen |
| 3.5.3 | Einsatz von Leiharbeitskräften im Zeitverlauf |